Presseberichte zu den Veranstaltungen

Hier finden Sie die Presseberichte zu den Veranstaltungen der Theatertage 2021.

Theatertage Alzeyer Land Open Air 2021 Gelungener Mix aus Text, Musik und Magie

Die positiven Erfahrungen aus dem Jahr 2020 ermutigten VG-Chef Steffen Unger und seine Mit-Organisatoren, auch im zweiten Corona-Jahr mit gutem Beispiel voranzugehen und Theatertage zu planen, als noch nicht absehbar war, wie sich bis zum August Pandemiegeschehen und Corona-Schutzmaßnahmen entwickeln würden. Auch diesmal waren es vier Freiluft-Abende mit ihrer jeweils ganz besonderen Klangfarbe, zum Erinnern, zum Zuhören, zum Schauen und sich Einlassen sowie eine spannende Abenteuergeschichte für Kinder.

Fritz Stock und Freunde: „So wie heut – noch in 100 Jahr‘“

Der Niederwieser Fritz Stock eröffnete nicht nur die Theatertage, sondern auch die Nacker Kerb, zu der Bürgermeister Steffen Unger und Ortsbürgermeister Frank Jakoby-Marouelli 80 Zuschauer auf dem Gelände der Freilichtbühne begrüßen konnten. Seit fast fünfzig Jahren ist der 67jährige Musiker und Chorleiter schon in verschiedenen Formationen in vielen Orten unterwegs und hatte diesmal eine reichhaltige Auswahl eigener Lieder und Texte im Programm, die er zusammen mit Familienangehörigen und Freunden präsentierte. Peter Breitmann (Klavier), Jürgen Kunze (Bass), Stocks Sohn Julian (Cajón) sowie sein Chor der Wiesbach Voices begleiteten die von ihm zur Gitarre gesungenen, oft nachdenklichen, manchmal heiteren Lieder zwischen „Isch will widder haam“ und „Raus in die Welt“. Die wiederum umrahmten vorwiegend nostalgische Geschichten aus seiner Feder. Gebannt lauschte man seinen fein beobachteten, gekonnt in Mundart erzählten Alltagsereignissen, etwa, wie sich das Verhältnis von Dorfbewohnern und Zigeunern von der mit Vorurteilen beschwerten Ankunft bis zu ihrer später als ganz normalempfundenen Rolle als Geschäftspartner entwickelte. Einfühlsam und detailreich erzählte er vom „Speckes“, dem Außenseiter in der Schulklasse und von einer Begegnung zwischen Albert und Otto, die früher einmal das A und das O aller Ortsvereine waren.

Fabian Kelly: „Erinnerungsstück – Magie, Momente, Monchichis“

Zugleich Heimspiel als auch Vorpremiere war der Abend mit dem Illusionisten Fabian Kelly. Anders als im vergangenen Jahr, als die Zauberkunststücke im Mittelpunkt seiner Show standen, setzte das „Erinnerungsstück“ einen thematischen Schwerpunkt und lieferte gleichzeitig das Material zu den verblüffenden Zaubereien des Magiers. Die unabdingbare Zauberbühne stand diesmal in dem von Pflanzen geschmückten Innenhof des eigenen Veranstaltungsortes in Ober-Flörsheim und füllte sich zusehends mit Versatzstücken aus seiner Jugendzeit Ende des vergangenen Jahrhunderts. Da gab es etwa noch Cassetten-Recorder, Wachsmalstifte, He-Man oder eine fliegende Drehscheibe. Wie der Mann aus dem Publikum den berühmten Zauberwürfel verdrehen und in welche Umschläge die Mitspieler aus dem Publikum die Plakate der damaligen Fernsehserien stecken würden, bildeten die ersten Möglichkeiten der Mentalmagie. Schier unbegrenzt scheinen die Möglichkeiten des sympathischen Magiers zu sein, wenn er aus den Papierfliegern aller Besucher genau die richtigen herausfischte, anscheinend wusste, mit welchen Farben die junge Frau ihre Diddl-Maus anmalen würde und Diana ihren Ehering aus dem Kaugummiautomaten ziehen ließ. „Ich habe das mit der kompletten Zauberkiste, in die immer noch ein weiteres Puzzleteil passt, jetzt schon dreimal gesehen“, seufzte ein Mann in der ersten Reihe, „aber meinen Sie, ich hätte heute entdeckt, wie er das macht?“

Elke Diepenbeck und Roland Kalus: Coolsville

Erstmals gestalteten Elke Diepenbeck und Roland Kalus, die in den vergangenen zehn Jahren das KulturGUT Bechenheim zu einer Institution für Fans anspruchsvoller Musik gemacht haben, einen Abend für die Theatertage. Die wandlungsfähige Sängerin und der virtuose Gitarrist hatten unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Regeln nicht nur neue Möglichleiten zur Durchführung von Gastspielen mit Künstlern aus aller Welt gefunden, sondern ihre neue CD „Coolsville“ produziert, die sie hier vorstellten. Aus ihren großen Repertoireverschiedener Stilrichtungen von Pop, Soul, Folk, Klassik und Weltmusik kamen viele neu arrangierte Lieblingstitel von ihnen verehrter Sänger, aber auch etliche Eigenkompositionen zu Gehör. Als „unterhaltsam“ und „sinnlich“ kennzeichnete die Potsdamerin Susanne Uhrig den angenehmen, musikalischen Sommerabend im Hof des eigenen Veranstaltungsortes. Das hatte viel damit zu tun, dass das Ehepaar nie seine Professionalität vor sich hertrug, sondern seine Freude am Musizieren ungezwungen und heiter rüberbrachte. Gern ließ man die Zuhörer an seiner Begeisterung für eigene Versionen von Paul Simons „Still Crazy“, Lindenbergs „Säufermond“ oder Pat Methenys „Last Train Home“ teilhaben. Dass der Looper bei Herwig Mittereggers „Fisch im Wasser“ mehrmals nicht funktioniert, war nicht peinlich, sondern gab dem Ehepaar Anlass zu den vom Publikum belachten Frozzeleien. Unter Diepenbecks Zugriff wurde Michael Jacksons „Billie Jean“ zu einer musikalischen Kritik an „Billig-Jeans“, während Kalus‘ seinen Schwestern gewidmete Eigenkomposition „Two Sisters“ oder „Prelude To A Tree“ durchaus ernsthaft klangen und zum Nachdenken anregten.

Alexander Mabros: „Justus Jones und das Geheimnis von Eschnapur“

Ungewollt spannend waren die Aufführungen 4 und 5, bei denen die Wettervorhersage Regen angekündigt hatte, aber auch sie konnten stattfinden. So hatte Unger schon am Vormittag dafür gesorgt, dass die Kinder mit ihren Eltern sich im Bornheimer Gemeindezentrum trockenen Fußes auf die Suche nach dem magischen Speer von Eschnapur machen konnten. Schnell zeigte sich, dass der Wissenschaftler, Archäologe und Abenteurer Justus Jones (Alexander Mabros aus Hagenbach) eigentlich ein Magier war, der sich gern zur Unterstützung eins der zahlreichen Grundschulkinder auf die Bühne holte. Die staunten nicht wenig, dass ihr Reiseführer die goldenen Schalen mit den Tränen der Cleopatra immer und immer wieder leertrank ohne nachzuschenken und halfen beim Entziffern der Hieroglyphen, die ihnen den Weg in eine Höhle wiesen. Die kleine Katharina konnte gar nicht fassen, dass eine richtige Münze im Becher schepperte, wo sie doch nur so getan hatte, als ob sie eine in der Hand hätte. Oder nehmen wir Tom, der mit seiner Vorstellungskraft einen Karton so leicht wie eine Feder, aber auch so schwer wie das ganze Gemeindezentrum inklusive Zuschauern machen konnte. Ganz schnell verging so die Stunde, bis man den Speer tatsächlich gefunden hatte.

Duo Klac und Volker Gallé: „Iwwerfluch und Iwwerzwerch“

Die warme Abendsonne wiegte einen noch in Sicherheit, als Volker Gallé, der überzeugte Rheinhesse, Mundartautor und –liedermacher damit begann, Dinge von mindestens „zwo Seide“ zu betrachten, beispielsweise sich selbst als „iwwerzwercher Ebschseider, Utschebebbes und krumme Hund“. Damit war jeder Rheinhessisch-Versteher wieder eingestimmt, auf die leider nur noch selten zu hörende Mundart, schloss vielleicht die Augen, wenn der Poet mit Worten die „himmel-erdich Landschaft“ auf dem Wingertsberg malte oder über die französischen Malerin Emile Gallé „fleurisophierte“. Oder er sperrte die Ohren weit auf, damit ihm keine der politischen Anmerkungen seiner mal gesungenen, mal gelesenen Texte über Menschen, Rhein und Tod entging. Ein Hingucker war das nun folgende Duo Klac in Aktion. In der Art verschiedener europäischer Regionen sang Ott Lieder, die er selbst und Klaus Ebling mit Ziehharmonikas, Schlagzeug und Gitarre begleiteten und bis zur Pause, melancholische Liebeslieder, eine Gavotte aus der Bretagne oder animierende Walzerklänge. Gallé kürzte die Pause ab, beeilte sich mit seinem Vortrag über die verschiedenen rheinhessischen Hauptstädte, damit das Duo Klac noch schnell ein lustiges Tänzchen zum Besten geben konnte. Aber so schnell wie der Regen kam, konnte das „Marieche mitm Selleriekopf“ nicht tanzen und nach den „Schnaken vom Altrhein“ mussten die empfindlichen Instrumente endgültig in Sicherheit gebracht werden. Schade um alle Beiträge, die den Besuchern aus diesem Grund entgingen! Aber da gab es ja noch die aktuelle CD des Duos mit dem Titel „Iwwerfluch“.

Natürlich reichten die Besucherzahlen bei weitem nicht an die mit fast 300 Besuchern bestbesuchte Veranstaltung des Kikeriki-Theaters mit dem Stück „Erwin, ein Schweineleben“ im Jahr 2013 heran. Wie VG-Mitarbeiter Jonas Mathes mitteilte, konnte man trotzdem mehr als zufrieden sein: „Bei den Theatertagen in diesem Jahr waren alle Vorführungen für die Erwachsenen ausgebucht. Mehr Reservierungen konnten aufgrund der Abstandsregeln nicht angenommen werden.“.

Text: Roswitha Wünsche-Heiden

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